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Andere Bezeichnungen: „Figur mit löwenkopfbesetzter Mütze“, „Zauberer“ Mit beschwörender Geste führt der Tänzer einen drehenden Tanzschritt aus. Sein wild zerzauster Bart und sein durchdringendem Blick verleihen ihm eine dämonische Ausstrahlung. Seine Mütze, deren langer Zipfel in einem Zähne fletschenden Löwenkopf endet, steigern die orientalische Fremdartigkeit weiter. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/229 Lindenholz, Höhe: 61 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. rechte Hand, fünf Finger der linken, linke Schuhspitze und die beiden Kinnbandzipfel vor der Brust ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten.

Andere Bezeichnungen: „Figur mit jagdhutähnlicher Kopfbedeckung“, „Schneiderlein“ Der Tänzer fällt weniger durch modische Extravaganzen, als durch seinen stampfenden Tanzstil auf - die getretene Variante des Moriskentanzes. Seine Kleidung mit Wams und Beinlingen ist konventionell. Auffallend ist der rote Jagdhut, der sorgfältig mit einem Tuch am Kopf des Tänzers festgebunden ist. Sein Gesichtsausdruck ist angespannt und unterstreicht die Biederkeit der Erscheinung. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/228 Lindenholz, Höhe: 64 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. rechte Fußspitze, Bartspitze und Rockzipfel ergänzt. Farbige Fassung: vollständig von 1928.

Andere Bezeichnung: „Bauer“ Die Figur steht für den bäurischen Tölpel, die sich mit seiner ärmlichen Kleidung und seinem unbeholfenen Versuch, den Tanz der höheren Stände zu imitieren, lächerlich macht. Ungewöhnlich realistisch ist die zeitgenössische Bauerntracht dargestellt, mit locker gegürtetem Überrock, in bequemen Hosen und auffällig zerschlissenen Stulpenstiefeln dargestellt. Einzige modische Abweichung ist der Turban anstelle des damals üblichen großen Schlapphutes [vgl. Abb.: Meckenem, Geisberg 383]. Diese ungeschickte Anmaßung wird durch den einfältigen Gesichtsausdruck und den gezierten Schnurrbart der Figur noch verstärkt. Die Figur des „Bauern“ war vermutlich fester Bestandteil des süddeutschen Moriskentanzes und konnte sogar mehrfach besetzt werden. In einer Reichsstadt wie Nürnberg bedurfte es aber einer behördlichen Genehmigung, die Rolle des niederen Bauernstandes besetzen zu dürfen: In den Nürnberger Ratsprotokollen ist zum Beispiel die Erlaubnis für einen Rotschmied namens Gutbier dokumentiert, einige Figuren in „paurenweis“ auftreten zu lassen. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/227 Lindenholz, Höhe: 81 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. linker Daumen und rechter kleiner Finger ergänzt.

Andere Bezeichnungen: „Figur mit banddurchzogener Schildkappe“, „Prophet“ Mit blähenden Ärmeln vollführt der Tänzer eine schwungvolle Figur. Er trägt sein Selbstbewußtsein offen zur Schau und scheint Beifall heischend auf Publikum und Kontrahenten zu blicken. Doch sein Oberkörper ist merkwürdig steif und sein Lächeln ist zu selbstgefällig. Die Kleidung wirkt überspannt: Die übetrieben weiten Tütenärmeln enstammen einer vergangenen Mode und bilden einen merkwürdigen Kontrast zum eng anliegenden Wams. Seine Schärpe hat er um das linke Bein gewunden und droht seine Bewegungen zu behindern. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/226 Lindenholz, Höhe: 63 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. linke Hand ergänzt, rechte Hand angestückt, drei eingesetzte Zähne fehlen. Seit 1928 ohne Fassung.

Andere Bezeichnung: „Figur mit wagenradähnlicher Krempe“. Der Tänzer führt eine springende oder stampfende Tanzfigur aus. Dabei hat er das Gleichgewicht verloren und kommt ins Taumeln. In seinem missmutigen Gesicht scheint sich die Enttäuschung über die eigene traurige Figur auszudrücken. Das kurzärmlige Wams und der radförmige Hut verleihen der Figur ein groteskes feminines Element. Dazu passt auch die Art, wie das Tuch um den Hut und unter dem Kinn verschnürt ist - ähnlich dem „Gebende“, das im Mittelalter von adeligen Frauen getragen wurde. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/225 Lindenholz, Höhe: 63 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. linker Ringfinger, rechte Schuhspitze und vier Schellen ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten.

Andere Bezeichnungen: „Burgunder“, „Figur mit Kegelmütze“. Der Tänzer vollführt einen gewundenen Spreizschritt, doch fehlt es ihm an tänzerischer Eleganz. Verkrampft zieht er seine Schultern hoch, krümmt seine Hände und presst angestrengt die Lippen aufeinander. Seine fehlende Souveränität zeigt sich auch in modischen Übertreibungen. Die turmartige Kegelmütze mit blütenartigen Brosche und die überlangen Schnabelschuhe sind Zeichen von anmaßender Eitelkeit. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/224 Lindenholz, Höhe: 65 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. rechter Daumen und Schuhspitzen ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten.

Andere Bezeichnungen: „Hochzeiter“, „Jüngling“. Der elegante, langgelockte Tänzer gehört zum Stammpersonal des Moriskentanzes. [vgl. Abb.: Meckenem (Geisberg 383 und 465), Goldenes Dachl]. Sein Haarband, das mittelalterliche „Schapel“, kennzeichnet ihn als unverheirateten Jüngling. Die engen „Beinlinge“ und ein weiter Umhang lassen seinen anmutigen Tanzstil noch besser zur Geltung kommen. Sein entspannter Gesichtsausdruck zeigt, dass er sich seiner attraktiven Wirkung voll bewußt ist. Mit tiefer Beugung und weit ausgestrecktem linken Bein übersetzt er das gezierte „burgundische Schreiten“ in vollendete tänzerische Eleganz. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/223 Lindenholz, Höhe: 61,5 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. kleiner linker Finger und einige Haarlockenspitzen an rechter Kopfseite ergänzt. Farbige Fassung: vollständig von 1928.

Mit dunkler Hautfarbe, gelockten Haaren, breiter Nase und wulstigen Lippen entspricht er der damaligen Vorstellung des morgenländischen „Mohren“. Dunkelhäutige Figuren treten in der mittelalterlichen Kunst häufig als heilige Gestalten auf (Hl. Mauritius, Hl. König Caspar) (Link zu ST 2.3.0: Der Orient lockt). Das besonders weit geschnittene und locker gegürtete Wams und sein tuchhartiges Stirnband unterstreichen die exotisch-orientalische Erscheinung des dunkelhäutigen Tänzers. Der Mohr scheint gerade eine gesprungene Tanzfigur ausgeführt zu haben, den er mit einem weiten Spreizschritt federnd abfängt. Wie die übrigen Tänzer zeigt auch er dabei die typische verschränkte Fußstellung im burgundischen Stil. Aller Bewegungsartistik zum Trotz: Der verzerrte Gesichtsausdruck des Tänzers macht klar, dass seine Eleganz nur angemaßt ist. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/222 Lindenholz, Höhe: 63 cm. Schäden/Ergänzungen: u.a. linke Hand, drei Finger der rechten Hand und Schärpenende ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten.

Andere Bezeichnungen: „Figur mit kleinem Turban“, „Orientale“. Mit souveräner Eleganz führt der schlanke Tänzer den am burgundischen Hof beliebten Grundschritt des Moriskentanzes vor, in der „getretenen“ Variante: Er streckt den linken Fuß im rechten Winkel zum rechten Fuß nach vorne aus. Dazu verdreht er seinen Körper und verteilt leichtfüßig die Last auf Stand- und Spielbein. Das Gesicht des Tänzers gibt keinen Hinweis auf seine Herkunft. Es ist vor allem der unter dem Kopf zusammengebundene Turban, der die morgenländische Erscheinung hervorruft. Orientalische Gestalten mit Turban treten in zeitgenössischer Skulptur und Malerei häufig im Zusammenhang mit den Heiligen Drei Königen auf - in manchen Fällen gab dafür sogar der Münchner Moriskentänzer das direkte Vorbild ab. [evtl. Abb.: Relief in der Schlosskapelle St. Ignatius in München-Warnberg; Enstehungsdatum?] [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/221 Lindenholz, Höhe: 81,5 cm. Schäden/Ergänzungen u.a.: vermuteter Federbusch des Turbans verloren. Zeigefinger der linken Hand, Schuhspitze am linken Fuß, Schellen unterhalb des rechten Knies ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten im Inkarnat (Gesicht).

Sie stehen im XXXXXsaal des Münchner Stadtmuseum. Hier sehen Sie zehn merkwürdige Figuren - die Moriskentänzer, geschaffen von Erasmus Grasser. Sie waren einst Teil eines größeren Ensembles. Sechs Figuren sind verloren.

Heimat der Moriskentänzer war der [Link zu R3] Tanzsaal des alten Münchner Rathauses. Dort spielten sie eine wichtige Rolle in der Aufführung von politischer Macht und gesellschaftlichem Glanz.

[Zwischenüberschrift] Die erhaltenen 10 Moriskentänzer

Jede Figur hat eine eigene Persönlichkeit. Hier können Sie mit jedem Tänzer in Kontakt treten.

[Darunter Reihe mit kleinen Abbildungen aller 10 MT, jeweils als Link zu ST 1.1 bis ST 1.7]

 

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