Erster Raum
Verschollen ist der Münchner Spielmann. Ohne ihn gab es keinen Moriskentanz. Gab es im Tanzhaus einst sechs weitere Figuren, dann war er sicher dabei.Auf allen Darstellungen bläst und trommelt der Musikant die Tanzmusik. Mit einer Hand schlägt er eine kleine (??????trommel), mit der anderen spielt er eine lange (?????????flöte?). Meist steht er am Rand der Tanzenden, manchmal mischt er sich auch unter sie. [Abb. z.B. Meckenem, Geisberg 383 und Goldenes Dachl, Relieffeld mit Spielmann und Hochzeiter]Im Aussehen gleichen die Spielleute meistens den Tänzern. Manchmal gibt es auch musizierende Narren.
[Link zu ST 3.41] Was die Darsteller des Moriskentanzes bedeuten: „Haupt- und Nebenrollen“
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Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:57 - Rubrik: Erster Raum
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Ob züngelnd zerzaust, elegant gestutzt oder einfältig gezwirbelt: Die Bärte der Tänzer unterstreichen den Charakter ihrer Träger. Sie können aber auch Ausweis ihrer Fremdheit oder ihrer modischen Inkompetenz sein - im späten 15. Jahrhundert waren in Mitteleuropa Bärte weitgehend aus der Mode. Ein weiterer Beweis, wie sich Moriskentänzer zum Narren machen konnten.Bartträger und Bartlose finden sich bei „Eleganten“ wie „Derben“, „Europäern“ wie „Orientalen“.
Figuren mit Bart:
[Link zu S 1.7] „Stulpenstiefel“ (Ic/227)
[Link zu S 1.8] „Jagdhut“ (Ic/228)
[Link zu S 1.9] „Löwenmütze“ (Ic/229)
[Link zu S 1.10] „Perlenmütze“ (Ic/230)
Figuren ihne Bart:
[Link zu S 1.1] „Turban“ (Ic/221)
[Link zu S 1.2] „Mohr“ (Ic/222)
[Link zu S 1.3] „Langmähniger“ (Ic/223)
[Link zu S 1.4] „Agraffenmütze“ (Ic/224)
[Link zu S 1.5] „Frauenhut“ (Ic/225)
[Link zu S 1.6] „Schildkappe“ (Ic/226)
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[Link zu NT 1.1.3.1.1] „Elegante“ und „derbe“ Typen
[Link zu NT 1.1.3.1.2] „Europäer“ und „Orientalen“
Figuren mit Bart:
[Link zu S 1.7] „Stulpenstiefel“ (Ic/227)
[Link zu S 1.8] „Jagdhut“ (Ic/228)
[Link zu S 1.9] „Löwenmütze“ (Ic/229)
[Link zu S 1.10] „Perlenmütze“ (Ic/230)
Figuren ihne Bart:
[Link zu S 1.1] „Turban“ (Ic/221)
[Link zu S 1.2] „Mohr“ (Ic/222)
[Link zu S 1.3] „Langmähniger“ (Ic/223)
[Link zu S 1.4] „Agraffenmütze“ (Ic/224)
[Link zu S 1.5] „Frauenhut“ (Ic/225)
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Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:56 - Rubrik: Erster Raum
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Turban, Barttracht, dunkle Haut: orientalische Klischees waren schon damals weit verbreitet. Bei den Münchner Moriskentänzern scheint damit aber keine Wertung verbunden zu sein: Der „Turban“ übertrifft den „Jagdhut“ weit an Eleganz, der „Mohr“ wirkt nicht derber als der „Burgunder“.
„Europäer“:
[Link zu S 1.3] „Langmähniger“ (Ic/223)
[Link zu S 1.4] „Agraffenmütze“ (Ic/224)
[Link zu S 1.5] „Frauenhut“ (Ic/225)
[Link zu S 1.6] „Schildkappe“ (Ic/226)
[Link zu S 1.7] „Stulpenstiefel“ (Ic/227)
[Link zu S 1.8] „Jagdhut“ (Ic/228)
„Orientalen“:
[Link zu S 1.1] „Turban“ (Ic/221)
[Link zu S 1.2] „Mohr“ (Ic/222)
[Link zu S 1.9] „Löwenmütze“ (Ic/229)
[Link zu S 1.10] „Perlenmütze“ (Ic/230)
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[Link zu NT 1.1.3.1.1] „Elegante“ und „derbe“ Typen
[Link zu NT 1.1.3.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
„Europäer“:
[Link zu S 1.3] „Langmähniger“ (Ic/223)
[Link zu S 1.4] „Agraffenmütze“ (Ic/224)
[Link zu S 1.5] „Frauenhut“ (Ic/225)
[Link zu S 1.6] „Schildkappe“ (Ic/226)
[Link zu S 1.7] „Stulpenstiefel“ (Ic/227)
[Link zu S 1.8] „Jagdhut“ (Ic/228)
„Orientalen“:
[Link zu S 1.1] „Turban“ (Ic/221)
[Link zu S 1.2] „Mohr“ (Ic/222)
[Link zu S 1.9] „Löwenmütze“ (Ic/229)
[Link zu S 1.10] „Perlenmütze“ (Ic/230)
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[Link zu NT 1.1.3.1.1] „Elegante“ und „derbe“ Typen
[Link zu NT 1.1.3.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:54 - Rubrik: Erster Raum
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Morisken sind Karikaturen liebestoller Tänzer. Einige bewegen sich elegant und würdevoll, andere sind derb und unbeholfen. In Tracht und Ausdrucksweise offenbaren manche Tänzer ihre Standeszugehörigkeit. In ihren Bewegungen führen sie zudem verschiedene Arten der moriskischen Tanzweise vor, die damals am burgundischen Hof gebräuchlich waren: den gesprungenen und den getretenen Tanz („Hautes et Basses Danses“). Im Münchner Ensemble verkörpert der [Link zu S 1.3] „Langmähnige“ (Inventarnummer Ic/223) den Typ des elegant-vornehmen Tänzers. Die Figur [Link zu S 1.7] „Stulpenstiefel“ (Inv.Nr. Ic/227) steht dagegen für den bäuerlich-derben Typ. Doch nur wenige Figuren lassen sich so klar zuordnen. Die meisten Tänzer tragen sowohl elegante als auch derbe Züge.
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[Link zu NT 1.1.3.1.2] „Europäer“ und „Orientalen“
[Link zu NT 1.1.3.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
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[Link zu NT 1.1.3.1.2] „Europäer“ und „Orientalen“
[Link zu NT 1.1.3.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:51 - Rubrik: Erster Raum
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Bei Moriskentänzen schwankte die Zahl der Tänzer. Zehn Figuren Grassers sind erhalten, andere Darstellungen zeigen aber bis zu sechzehn - einzeln, in Paaren oder als größere Gruppe. Es ist also grundsätzlich möglich, dass einige der verlorenen Figuren Tänzer waren.In allen bekannten Abbildungen unterscheiden sich Moriskentänzer stark in Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Hautfarbe, Mimik und Tracht. Doch sie sind keine Individuen, sondern Typen. Sie stehen für typische Eigenschaften des Charakters, des Temperaments, der Herkunft oder des Aussehens.Nur zwei Tänzertypen gehören zum festen Kern - „Hochzeiter“ und „Bauer“. Sie sind auf den meisten Bildern zu sehen. Häufig ist auch der „Mohr“ dabei.Manchmal tragen alle Tänzer das Narrenkostüm oder Narren mischen sich unter die Tänzer. Die Übergänge sind fließend. Die erhaltenen Münchner Moriskentänzer lassen sich nach Merkmalen des Wesens und ihres Äußeren grob unterscheiden:
[Link zu NT 1.1.2.1.1] „Elegante“ und „derbe“ Typen
[Link zu NT 1.1.2.1.2] „Orientalen“ und „Europäer“
[Link zu NT 1.1.2.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
[Link zu NT 1.1.2.1.1] „Elegante“ und „derbe“ Typen
[Link zu NT 1.1.2.1.2] „Orientalen“ und „Europäer“
[Link zu NT 1.1.2.1.3] Figuren mit Bart und Figuren ohne Bart
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:50 - Rubrik: Erster Raum
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Alle zehn erhaltenen Skulpturen stellen Tänzer dar. Wie könnten die übrigen sechs Figuren ausgesehen haben?Bei Moriskentänzen gab es neben den Tänzern weiteres festes und wechselndes Personal. Zeichnungen, Stiche oder Reliefdarstellungen zeigen, welche Personen damals an einem Moriskentanz beteiligt sein konnten:
[Link zu NT 1.1.3.1] Tänzer
[Link zu NT 1.1.3.2] Spielmann
[Link zu NT 1.1.3.3] Narren
[Link zu NT 1.1.3.4] Preisrichterin („Frau Welt“)
[Link zu NT 1.1.3.5] Publikum
[Link zu NT 1.1.3.1] Tänzer
[Link zu NT 1.1.3.2] Spielmann
[Link zu NT 1.1.3.3] Narren
[Link zu NT 1.1.3.4] Preisrichterin („Frau Welt“)
[Link zu NT 1.1.3.5] Publikum
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:49 - Rubrik: Erster Raum
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Eine Eisenradierung von Nikolaus Solis aus dem Jahr 1568 zeigt die Hochzeit Wilhelms V. im Münchner Tanzhaus. Das Blatt ist die älteste erhaltene Ansicht des Innenraumes - rund neunzig Jahre nach seiner Fertigstellung. Teile der Ausstattung sind gut erkennbar. Doch interessanter ist, was das Bild verbirgt: Nur vier Tänzer sind zu sehen. Zwei Nischen wirken leer [prüfen am Original?!]. Hatte man die Figuren dort entfernt? Befanden sich weitere im unsichtbaren Teil des Raumes, an der Eingangswand vielleicht?Verhüllt sind auch drei große Radleuchter, hoch über den Köpfen der Festgesellschaft. Ihr Aussehen ist nicht bekannt. Waren dort, verborgen unter Tüchern, die verschwundenen Figuren angebracht?[Link zu NT 1.1.3] --> weiter
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:47 - Rubrik: Erster Raum
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Zu beiden Seiten des Tanzsaals balancierten zehn Moriskentänzer in flachen Nischen. Zwischen ihnen zog sich der Fries der Reichswappen über beide Längswände. [Abb. z.B. Radierung N. Solis; Grundriss A. Rathaus/Tanzsaal von 1904] Über den Tänzern stiegen verzierte Holzgrate auf und überzogen kreuzförmig das Gewölbe. Auf diese Weise bündelte sich in den Nischen die größte Spannung des Raumgefüges. Und genau inmitten dieses Kraftfelds tanzten wie schwerelos die zehn Figuren. [Abb. Z.B. Foto (JMM S.75), vor 1943: Längswand mit Gewölbeansatz, mit 1 Nische+Moriskentänzer, Wappenfries und geschnitzte Holzgrate]Mehr Orte dieser Art und dieser Bedeutung gab es im Tanzsaal nicht. Angenommen, es gab sechs weitere Figuren. Wo könnten sie gestanden haben?[Link zu NT 1.1.2] weiter
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:46 - Rubrik: Erster Raum
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Ein Eintrag im Münchner Stadtkammerbuch aus dem Jahr 1480 vermerkt eine Auszahlung für „16 pilden maruschka tanntz“ an Meister Erasmus. Nur zehn Figuren aber sind erhalten.Niemand weiß, ob sechs Skulpturen im Lauf der Jahrunderte verloren gingen oder ob es nie mehr als zehn gab - hatte der Stadtschreiber vielleicht nur eine falsche Zahl notiert? Eine solcher Irrtum ist nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. Es spricht mehr für die Vermutung, dass das Münchner Morsikentanz-Ensemble einst sechs weitere Mitglieder besaß.Erfahren Sie mehr darüber, wie diese Figuren ausgesehen haben könnten und welche Rolle sie gespielt haben könnten.[Link zu NT 1.1.1] weiter
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:45 - Rubrik: Erster Raum
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Andere Bezeichnungen: „Figur mit Hochmütze“, „Gezaddelter“Mit schleudernden Armen führt der Tänzer eine verdrehte Sprungfigur aus. Mit herausforderndem Blick scheint er die anderen Tänzer anzustacheln. Seine perlenbesetzte Hochmütze erinnert an Darstellungen von Königen oder Hohepriestern aus dem Alten Testament. Kinn- und Schnauzbart kennzeichnen ihn zusätzlich als Orientalen. [Link zu NT 1.1.3.1: Tänzer] Inventar-Nummer: Ic/230Lindenholz, Höhe: 66 cm.Schäden/Ergänzungen: u.a. linker Daumen und Zeigefinger, rechter Ringfinger und kleiner Finger sowie vorderer Zipfel am rechten Bein, Schellen und Schuhspitzen ergänzt. Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten.
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:42 - Rubrik: Erster Raum
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