Erster Raum
Dunkle Haut, krauses Haar, breite Nase, wulstige Lippen und gerecktes Kinn: Die Figur entspricht dem damaligen europäischen Zerrbild eines „Mohren“. Seine Grimasse ist grob, die Schultern verkrampft - ein exotischer Tölpel, der sich abendländische Eleganz anmaßt.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:24 - Rubrik: Erster Raum
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Die dunkelhäutige Gestalt führt eine gesprungene Tanzfigur aus, die er mit federndem Spreizschritt abfängt. Wie seine Tänzerkollegen zeigt er dabei die verschränkte Fußstellung nach burgundischem Vorbild.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:20 - Rubrik: Erster Raum
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Andere Bezeichnungen: „Figur mit kleinem Turban“, „Orientale“ Inventar-Nummer: Ic/221Höhe: 81,5 cm. Damit überragt die Figur „Turban“ (gemeinsam mit der Figur“ „Stulpenstiefel“) alle anderen Tänzer um bis zu 20 cm. Ob dies einen besonderen Grund hat, ist nicht bekannt. Material: Lindenholz Schäden/Ergänzungen (unter anderem): Der vermutete Federbusch des Turbans ist verloren. Der Zeigefinger der linken Hand, die Schuhspitze am linken Fuß und die Schellen unterhalb des rechten Knies sind ergänzt .Farbige Fassung: von 1928, mit wenigen älteren Resten der farbigen Gesichtsbemalung (Inkarnat)
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:19 - Rubrik: Erster Raum
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Das Gesicht des Tänzers gibt keinen Hinweis auf seine Herkunft. Kleidung und Turban sorgen für die morgenländische Erscheinung. Der Kopfputz ist unter dem Kinn verknotet, um ihn beim Tanzen zu fixieren. Trotz seiner exotischen Eleganz - der Turbanträger wirkt lächerlich geziert. Zu lang sein Hals gereckt, zu selbstgewiss sein Lächeln.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:17 - Rubrik: Erster Raum
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Mit eleganter Pose führt der schlanke Turbanträger jenen verschränkten Tanzschritt vor, der am burgundischen Hof des 15. Jahrhunderts in Mode war. Es ist die „getretene“ Variante: der linke Fuß im rechten Winkel zum rechten Fuß nach vorne ausgestreckt, dazu den Körper leicht verdreht. Die Last ist leichtfüßig auf Stand- und Spielbein verteilt.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:17 - Rubrik: Erster Raum
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Der „Mond“ war ursprünglich vermutlich am westlichen Abschluss des Gewölbescheitels angebracht. Die Skulptur war ehemals wahrscheinlich versilbert.Der Mond wurde im Mittelalter traditionell mit weiblichem Gesicht abgebildet, häufig verstanden als Abbild Marias. Im 15. Jahrhundert war die Darstellung der auf der Mondsichel stehenden Muttergottes weit verbreitet. Grasser wählte die Mondsichel, aus der ein Frauenkopf milde und zugleich kühl herausblickt. Das im Dreiviertelprofil wiedergegebene Gesicht ist gemäß höfischer Mode in eine sogenannten „Stauchel“ gebunden. Inventar-Nummer: K 83/40Lindenholz, Höhe: 69,5 cmZustand: Fassung von 1928 oder 1935, mit älteren Resten.
Erasmus - am Mi, 03. November 2004, 22:58 - Rubrik: Erster Raum
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Die „Sonne“ war ursprünglich vermutlich am östlichen Abschluss des Gewölbescheitels angebracht. Im oberen Drittel ist das Gesicht angeschnitten. Hier stieß es an die östliche Stirnwand des Raumes.Die originale Skulptur der Sonne ist stark beschädigt. Es ist nicht bekannt, ob sie ehemals farbig gefasst oder vergoldet war. Die hier gezeigte Gipsabformung trägt eine moderne Fassung [oder Vergoldung?].Grassers Darstellung der Sonne als kreisrundes männliches Gesicht, das mit einem züngelnden Strahlenkranz umgeben ist, baute auf der damaligen Tradition auf. Er ließ die Strahlen als Kopf- und Barthaare aus dem Sonnengesicht wachsen und verlieh ihnen eine ausgeprägte Räumlichkeit. Inventar-Nummer: K 83/39Lindenholz, Höhe: 26,1 cmZustand: Fragment mit abgebrochenen Strahlen und ohne Fassung; Brandspuren.
Erasmus - am Mi, 03. November 2004, 22:57 - Rubrik: Erster Raum
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Jeder Moriskentanz brauchte ein Publikum. Im Münchner Tanzhaus bestand es zunächst aus den leibhaftigen Teilnehmern der festlichen Veranstaltungen im Saal. Ob es wie auf anderen Abbildungen auch hier vom Künstler geschaffene Zuschauerfiguren gab, ist nicht bekannt.Wenn sie wirklich existierten, wer war dargestellt? In Frage kommen Herzog Albrecht IV. und andere Mitglieder des bayerischen Herrscherhauses, vielleicht auch Vertreter der Münchner Bürgerschaft.Doch wo sollten sie aufgestellt gewesen sein? Vielleicht auf dem unsichtbaren Teil des Hochzeitsbilds von 1568 oder auf einem der verhüllten Leuchter. Sicher scheint nur, dass zumindest der Zuschauerbalkon, der auf dem Bild zu sehen ist, keinen Figurenschmuck besaß. [Abb. Radierung N. Solis 1568] [Link zu ST 3.42] Was die Darsteller des Moriskentanzes bedeuten: „Die Zuschauer im Bild“
Erasmus - am Mo, 01. November 2004, 0:01 - Rubrik: Erster Raum
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Wo ist die Hauptdarstellerin? Mit der Preisrichterin, die Ring oder Apfel als Preis bereithält, ist den Münchner Moriskentänzern das Ziel ihres Begehrens abhanden gekommen.Die schöne Dame ist zugleich „Frau Welt“ - Inbegriff der sündigen Versuchung. Immer steht sie im Zentrum des Tanzes, häufig erhöht und so den zudringlichen Tänzern entrückt.Ihre Haltung ist aufreizend und elegant. Ihre modische Kleidung betont die körperlichen Reize. Mit scheuem oder kokettem Blick stachelt sie die Tänzer in ihrem Liebeswerben an.[Abb. Meckenem (Geisberg 465), Hans Suess von Kulmbach 1510 (JMM 42)] [Link zu ST 3.41] Was die Darsteller des Moriskentanzes bedeuten: „Ästhetik der Sünde“
Erasmus - am Mo, 01. November 2004, 0:00 - Rubrik: Erster Raum
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Auch der Narr durfte bei Moriskentänzen nicht fehlen. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehörte er in München zu den heute fehlenden Figuren.Soweit bekannt ist, trat er entweder einzeln oder mehrfach auf. Abbildungen zeigen ihn im zeittypischen Narrenkostüm mit Eselskappe und Narrenszepter. Der Narr hat keine feste Rolle, er kann überall zugleich erscheinen: unter den Tänzern, vor der Preisrichterin oder auf dem Zuschauerbalkon, sogar neben dem König.[Abb. z.B. Meckenem (Geisberg 383), Meister HL 1520, Goldenes Dachl] [Link zu ST 3.41] ] Was die Darsteller des Moriskentanzes bedeuten: „Haupt- und Nebenrollen“
Erasmus - am So, 31. Oktober 2004, 23:59 - Rubrik: Erster Raum
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