Erster Raum
Jeder Typ ein anderer Stand, ein anderes Lebensalter oder Temperament. Zwei Rollenbilder sind bei fast jedem Moriskentanz dabei: der jugendlich-bürgerliche „Hochzeiter und der tölpelhafte Bauer. Häufig tanzt auch ein Narr oder ein orientalischer Mohr. Bis auf den Narren sind in München alle dabei.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:59 - Rubrik: Erster Raum
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Jeder Moriskentänzer grenzt sich von den anderen ab. Ob in Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Hautfarbe, Mimik und Tracht - alle Ensemblemitglieder kultivieren ihr Extrem. Doch hier produzieren sich keine Individuen, sondern Typen.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:59 - Rubrik: Erster Raum
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Alle zehn erhaltenen Figuren sind Tänzer. Bei Moriskentänzen war die Tänzerzahl nicht festgelegt. Manche Darstellungen zeigen bis zu sechzehn - einzeln, in Paaren oder als größere Gruppe. Waren unter den verlorenen Münchner Figuren auch weitere Tänzer?
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:58 - Rubrik: Erster Raum
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Hatte der Stadtschreiber vielleicht nur eine falsche Zahl notiert? Eine solcher Irrtum ist nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. Mehr spricht dafür, dass das Münchner Morsikentanz-Ensemble einst wirklich sechs weitere Mitglieder besaß. Welche Figuren könnten das gewesen sein?
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:57 - Rubrik: Erster Raum
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Fest steht: Meister Erasmus Grasser erhielt für 16 Moriskentanz-Figuren die stolze Summe von 150 Pfund 4 Schilling. 16 Figuren, doch nur zehn Tänzer sind heute erhalten. Niemand weiß, ob sechs Skulpturen im Lauf der Jahrunderte verloren gingen oder ob es nie mehr als zehn von ihnen gab.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:56 - Rubrik: Erster Raum
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Der Münchner Stadtschreiber trug am 14. August 1480 folgenden Auszahlungsvermerk in das Stadtkammerbuch ein:„Item 150 Pf. 4 s. zalt maister Erasm schnitzer von 16 pilden maruschka tanntz ... auf das Tanntzhauß an sand marie magdalene abent 1480.“
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:55 - Rubrik: Erster Raum
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Die Moriskentänzer waren nicht nur irdische Gestalten, sie drehten sich und sprangen, Himmelskörpern gleich, um die Erde herum - um die gefährlich verlockende Frau Welt, der die Tänzer leidenschaftlich zu gefallen suchten.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:54 - Rubrik: Erster Raum
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Umfasste der Tanzhauskosmos noch mehr Himmelskörper? Zur gleichen Zeit, als Erasmus Grasser an seinen Skulpturen arbeitete, dichtete der Humanist Konrad Celtis: „So wie Morisken springen um das schoene Weib ... so springen die Sterne um die Erde.“
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:53 - Rubrik: Erster Raum
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Zwischen Mond und Sonne überziehen zahllose goldglänzende Nägel das Holzgewölbe des Tanzsaals - wie ferne Sterne die Himmelssphäre. Dazu prangten, Fixsternen gleich, ursprünglich elf geschnitzte Wappen auf kreisrunden Scheiben.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:53 - Rubrik: Erster Raum
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Der „Mond“ war ursprünglich vermutlich am westlichen Abschluss des Gewölbescheitels angebracht. Die Skulptur war ehemals wahrscheinlich versilbert.Inventar-Nummer: K 83/40Lindenholz, Höhe: 69,5 cmZustand: Fassung von 1928 oder 1935, mit älteren Resten.
Erasmus - am Di, 15. Februar 2005, 23:52 - Rubrik: Erster Raum
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