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Das zwiespältige Verhältnis des christlichen Mittelalters zum Islam spiegelte sich in der Kunst. Propheten mit Turbanen, Priester mit bizarren Mützen, Könige mit Kamelen und dunkelhäutige Magier - eine bunte Karawane zieht über Altarbilder und profanes Bildwerk. Edle ”Mohren” (von lat. Maurus = Nordafrikaner) und Könige stehen dabei neben dunkelhäutigen Schergen und verschlagenen Turbanträgern. Die Heiligen Drei Könige vertraten aus abendländischer Sicht die positive Seite der orientalischen Hochkultur - die für ihren sagenhaften Reichtum und den verfeinerten Lebensstil bewundert wurde. Caspar, Melchior und Balthasar galten als Magier, Sternendeuter oder sogar Philosophen. Manchmal sah man ihnen auch die Vertreter der drei damals bekannten Erdteile (Asien, Europa, Afrika) oder der drei Lebensalter. Mit ihren exotischen Geschenken deuteten sie die künftige Bestimmung Christi voraus: Königtum (Gold), Gottheit (Weihrauch) und Passionsopfer (Myrrhen). Meistens erscheinen die Heiligen in orientalischer Kleidung. König Caspar ist in der Regel als Mohr dargestellt. Die beiden anderen Könige haben dagegen meistens ein europäisches Antlitz. Im Spätmittelalter erhalten sie häufig ein exotisches Gefolge mit Mohren, Kamelen, Affen und Hunden. Damit macht sich das inzwischen überwiegend negative Bild des islamischen Orients bemerkbar: Affen standen für die Verleugnung der göttlichen Schöpfung und Wahrheit, sie waren ein Sinnbild des Teufels und der Lasterhaftigkeit. Hunde waren nicht grudsätzlich negativ besetzt. Weiße Hunde standen für Glauben und Treue, struppige Hunde für Unglauben. Affen und Hunde begleiten häufig auch Moriskentänzer, etwa am Goldenen Dachl in Innsbruck. Ein zweiter dunkelhäutiger Heiliger ist Mauritius, ein christlicher ägyptischer Märtyrer. Aus seinem Namen (lat. "Maurus" heißt "Nordafrikaner") leitet sich das mittelalterliche deutsche Wort "Mohr" ab. Als Schutzpatron Burgunds wurde Mauritius besonders häufig in der burgundisch geprägten Kunst des Spätmittelalters abgebildet. Als Reichspatron der Salierkaiser und als Ritterheiliger war Mauritius auch im deutschen Raum populär.
 

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