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Bis ins 13. Jahrhundert war Altbayern ein zerrissenes Gebilde - “ein Land ohne Städte und ohne Stadtkunst”. Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1347) aus dem Haus Wittelsbach hatte für sein Stammland Großes im Sinn - den Aufstieg zur europäischen Macht. Der Kaiser förderte besonders München, denn “er hat große lieb zu der stadt gehabt”. Zahlreiche Stadtgründungen des 14. Jahrhunderts wie zum Beispiel Landshut, Straubing und Burghausen, belegen einen rasanten Aufschwung im ganzen Land. Träger des Booms war neben den Herzögen das zu neuem Wohlstand gekommene Stadtbürgertum. Wie in ganz Europa orientierte sich die neue Klasse in den bayerischen Städten an den verfeinerten Lebens- und Kunstformen der hohen Aristokratie und konkurrierte mit ihr im Mäzenatentum. Erstaunlich ist die Breite der Schichten, die jetzt zu Kunst und zur Bildung drängten. Fast in jeder Kleinstadt, jedem Marktflecken finden sich eine Bildschnitzerfamilie und Künstler, deren Namen nicht mehr bekannt ist. Die Kunst der Spätgotik florierte. Kaufleute finanzierten riesige Kirchenbauten und kostbare Altarwerke und gaben private Andachtsbilder in Auftrag. Die bayerischen Herzöge strebten nach europäischer Geltung. Albrecht IV. (1447-1508) nahm sich die reichen Fürsten Italiens und Burgunds zum Vorbild - die tonangebenden europäischen Eliten für Kunst und Hofkultur der frühen Neuzeit. Die hohen Ansprüche verlangten nach einemwürdigen Rahmen. Die Wittelsbacher verbanden sich dafür mit der Bürgerschaft ihrer Residenzstadt. Gemeinsam finanzierten sie den Neubau der Münchner Frauenkirche, das bis dahin größte Bauvorhaben der Stadt. In nur zwanzig Jahren (1468-1488) war die moderne Hallenkirche bis zum Glockengeschoss der Türme fertiggestellt. Der Innenraum bot reichlich Platz – sowohl für zahlreiche Zunftkapellen wie für das monumentale Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern. Gleichzeitig entstand ein zweites Prestigeprojekt: der Neubau des Münchner Rathauses mit dem Tanzhaus, das Bürger und Herzöge gemeinsam nutzten (1470-1478). Beide Prachtbauten entwarf der städtische Baumeister Jörg von Halspach (gest. 1488).
 

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