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Jan Polack und Erasmus Grasser verband eine Auffassung, die sich nicht nur in München schnell durchsetzte. Beide Künstler verlegten sich auf starken Ausdruck der Figuren und auf klare Handlung. Die wirklichkeitsgetreue Behandlung der Anatomie, der Ausstattung und des Raumes trat dagegen in den Hintergrund. Von allen Münchner Malern seiner Zeit wusste Jan Polack (dort tätig zwischen 1480 und 1519) die Wünsche seiner Auftraggeber wohl am besten zu erfüllen. Er verband lebhafte Schilderung und drastischen Ausdruck mit attraktiver Farbigkeit. Die Bildtafeln der monumentalen Altarretabeln, ob in der Franziskaner- oder in der Peterskirche, waren auf Fernwirkung kalkuliert. Die theologische Botschaft stand im Vordergrund, vermittelt durch emotionale Bildrhetorik. Passions- und Märtyrergeschichten werden mit Akribie geschildert, karikaturhaft grimassierende Schergen verrichten ihr Werk mit sadistischer Freude. Der Bildhauer Erasmus Grasser (in München etwa von 1450 bis 1518) war Polacks kongenialer Partner. Um Großaufträge, bei den sowohl Malerei und Skulptur gefordert waren, arbeiteten die beiden scheinbar seelenverwandten Meister wiederholt zusammen - zum Beispiel beim ehemaligen Hochaltar von St. Peter. Ähnlich wie Polack bildete auch Grasser einprägsame Markenzeichen aus. Im scharfen Konkurrenzkampf der damaligen Zeit war dies eine erfolgsversprechende Vermarktungsstrategie. Grassers Figuren beeindrucken häufig durch lebhaft bewegte Locken oder fliegende Gewandteile. Sie greifen mit Gliedmaßen weit in den Raum und gestikulieren mit den Händen. Besonders auffällig die Gesichtstypen: Große Nasen, ausgeprägte Nasen-Mund-Falten, kräftige- Kinn und Backenknochen lassen viele Figuren mit hoher Wahrscheinlichkeit der Grasser-Werkstatt zuordnen.
 

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