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Münchner Kunstskandal anno 1475: Die Zunft St. Lukas für Maler, Schnitzer, Seidennäher und Glaser wendet sich mit einer Petition an den Rat der Stadt, um dem dem zugezogenen Bildhauer-Gesellen Erasmus Grasser die Aufnahme in ihren exklusiven Kreis zu verweigern - er sei „ain unfriedlicher, verworner und arcklistiger knecht“, man wolle in „gueter rue“ bleiben.

Sein Charakter war wohl umstritten, sein fachliches Können nicht: Selbst die feindseligen Münchner Zunftmeister mussten in ihrer Klage indirekt anerkennen, dass ihnen mit dem jungen Newcomer ein zumindest gleichrangiger Künstler gegenüberstand: „... Und wir doch wol lewt under uns haben, dy von pillden und massen zwvoran <<kursiv anfang>> alls vil wissen als er <<kursiv ende>> (...)“.

Und wirklich: Grassers trat in der bayerischen Metropole bemerkenswert selbstbewusst auf, begehrte er doch beim Rat nicht nur die Anerkennung als Zunftmeister, sondern auch die Befreiung von Steuer und Wachtgeld - Privileg für hervorragende und etablierte Künstler. Das Kunst-Establishment fühlte sich scheinbar von dem ehrgeizigen Talent bedroht. Wie sich zeigen sollte, zu Recht.
 

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