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Nach: Jürgen Rohmeder: Erasmus Grasser. Bildhauer, Bau- und Werkmeister. Bern 2003 (Peter Lang Verlag)

(A3) Figuren vom ehem. Altar des Salzburger Domes (Jahre vor 1480?), heute in Stiftskirche Nonnberg (W-Empore, nicht zugänglich): Maria und elf Apostelfiguren (12. Apostel Matthias, kurz vorher als 12. A. gewählt, fehlt von vorne herein). Figuren etwa halb lebensgroß.
Darstellung des Pfingstfestes, Augenblick der Überwältigung. Apostel inbrüstig dargestellt, jeder zeigt andere Emotion.
HS S.365: „Sein größter Auftrag, der für seinen weitreichenden Ruf als Bildhauer zeugt“.
RM S. 180, lt. JMM: starke stilistische Ähnlichkeit zu Moriskentänzern: gleiche Physiognomien z.B. wie bei „Längmähniger“, „Jagdhut“, „Löwenmütze“!

(A4) Sog. Monstranzaltärchen (Bayer. Nationalmuseum, ca. Jahre vor 1480?): Flügelaltärchen mit bemalten Flügeln außen, innen Standbilder [im Schrein?!] des hl. Franziskus und hl. Klara. Im Schrein Relief mit Kalvarienberg (mit Soldaten) und vollplastischem Kruzifix.
Zuschreibung zu Grasser wg. Ähnlichkeiten zum Hl.-Kreuz-Altar in München-Ramersdorf sowie die für Grasser typischen Physiognomien.

(A5) Maria und Johannes Ev. aus einer Kreuzigung (Bayer. Nationalmuseum, um 1480), aus Pippinger Kirche St. Wolfgang.
Hochrangiger Auftrag, da Pippinger Kirche von Herzog Sigismund gestiftet (wie Blutenburg)
JR 190: An Johannesfigur Ist der Einfluss der Johannesfigur von Nikolaus G.v.L. vom Hochaltar in Nördlingen (1462) zu erkennen! (Blick weg vom Gekreuzigten gerichtet)
JR 193: Ein Höhepunkt des Schaffens EGs: „skulpturale Qualität und die kalligraphische Schönheit, einfühlsame Darstellung der leidvollen Gefühle und die offenbarte Menschlichkeit ...“

(A6) Wandepitaph für den Dekan Dr. Ulrich Aresinger (München, Pfarrkirche St. Peter, innen östl. Turmwand): Signiert und datiert 1482.
Einsatz moderner Formen und Motive. Anspruchsvolles Programm: Aresinger (hoher Geistlicher und Doktor der kaiserlichen Rechte) erfleht Aufnahme in den Himmel, hl. Petrus und hl. Katharina disputieren darüber. Prophetenbilder von Elias und Elisäus. Hund (Verweis auf Elias und Petrus?), Katz und Maus (auf den Verstorbenen wg. Namenspatron Ulrich). Deutliche stilistische Übernahmen aus Druckgrafik des Meisters E.S.
JR 201: „Einsatz moderner Motive“. JR 195: „Das herausragende Epitaph ... fand in der Grabmalskulptur Nachfolger.“

(A7) Heilig-Kreuz-Altar, Pfarrkirche München-Ramersdorf (ca. um 1482)
Flügeltar mit großem Kreuzigungsrelief im Schrein, Flügelreliefs (außen bemalt: u.a. Szene mit Ludwig d. Bayer, der Ramersdorfer Kreuzreliquie entgegennimmt.). Relief mit Kalvarienberg, z.T. vollrunde Figuren. Zur Linken u.a. Pharisäer und Schergen, röm. Soldaten und Kriegsknechte. Hintergrund: gemalte Flusslandschaft.
JR 209: Einfluss NGvL, vgl. Kruzifix in Baden-Baden und Gekreuzigter von Nördlingen.
Starke Ähnlichkeiten (Mimik, Gestik) zahlreicher Gestalten mit Moriskentänzern, Pharisäer tragen ähnliche Kleidung/Kopfbedeckung wie „Prophet“, „Frauenhut“ oder „Bauer“! EG übernahm seine Inventionen aus den MT für sakrale Aufgaen.
JR: EG entwickelte „im Reliefstil Darstellungsformen ..., die an der Spitze der künstlerischen Entwicklungen der süddeutschen Skulptur standen.“

(A8) Heilige Anna Selbdritt (München, Schlosskapelle St. Ignatius, um 1490). Figurengruppe aus Altarschrein
Ähnlichkeit der Physiognomien mit MT

(A10) Sieben Halbfiguren in Freisinger Dom (um 1493) hinter Liegefigur des Leichnams Christi von ca. 1440. Maria, Apostel, M. Magdalena u.a.. Urspr. Bestandteil eines hl. Grabes.
JR 216: EG verzichtete auf seinen Werklohn (nicht mit seiner Arbeit nicht zufrieden od. aus rel./car. Motiven?)

(A14) Hochaltar St. Peter (um 1500): Urspr. bedeutender Flügelaltar mit Schnitzwerken von EG (Figuren, ca. 2 x 23 Reliefs und verm. Gesprenge usw.) und Tafelbildern von Jan Polack. Sitzfigur hl. Petrus einziger erhaltener skulpturaler Rest, dazu noch 16 Tafelbilder. Hl. Petrus heute in Asam-Hochaltar von 1746 integriert. Urspr. zentrale Figur des Altarschreins, flankiert von hl. Paulus und hl. Andreas. Reliefs zeigten Männer des alten und neuen Bundes. Figur des Petrus: linkes Bein reicht weit über die Mögklichkeit des Sitzens hinaus nach vorne [und ist nach dem Muster des burgund. Schreitens rechtwinklig gestellt?]. Frage nach künstlerischer Oberleitung (Pollack oder Grasser) ist ungeklärt, JR neigt aber zu EG.

(A15) Hl. Georg als Drachentöter (um 1500, Berchtesgadener Schlossmuseum): „Höfische Haltung und Kraft zugleich äußern sich in dem kompliziert verschränkten und dennoch festen Standmotiv des Heiligen.“ Gestauchte Ärmel ähnlich wie bei den Moriskentänzern! Drache ist im Unterschied zu vielen durchschnittlichen „hundeähnlichwn drolligen Zwergbestien“ äußerst vital gestaltet; Vergleich zu ähnlich vitalen Wappentieren im Tanzhaus!

(A18) Chorgestühl der Münchner Frauenkirche (1502 dat., heute Bayer. Nationalmuseum u. Diözesanmuseum Freising)
Urspr. mind. 170 figürl. Teile, davon 128 erhalten oder dokumentiert: Halbfigur eines malweisenden Erlösers (heute Mü., St. Bonifaz), 2x20 halbfigurige Büsten (Männer des AT, Evangelisten, Apostel, Kirchenväter, Kirchenpatrone), 26 ganzfigurige Reliefs (13 Päpste, 13 Bischöfe), 62 männl. + weibl. Statuetten.
JR 247: Künstlerischer Höhepunkt ist die Versammlung der lebhaft disputierenden Männer aus AT (19 Fig.) und NT (21) als halbfigurige Büsten.
Ahnlichkeiten mit MT: Prophet Zephanja mit „Löwenmütze“!

(A20) Doppelfigur Schmerzensmann und malweisender Erlöser (Berlin, Skulpturensammlg., ca. 1502)
Ähnlichkeit zu Stich von Israhel v. Meckenem (JR: aber keine Vorbildfunktion nachweisbar)
JR 269: „... eindrucksvolles ... Werk Grassers von übergeordneter Bedeutung aus den jahren um 1500.“

(A23) Achatius-Altar, Reichersdorf (ca. 1503-06)
Relieffigur des Hl. Achatius gilt als Werk Grassers. Stark erhabenes Relief, nähert sich der vollplastischen Sitzfigur.
JR 275: seltenes Beispiel für „verschränkten Stil“ nach 1490


Werke mit ungesicherter oder irriger Zuschreibung an Grasser

(E5) München, Frauenkirche (Chorumgang), Uhr mit beweglichen Figuren (um 1500): Automatische Fürbittenszene mit beweglichen Figuren: 2 Löwen (schlagen die Uhr), Gottvater (zieht Schwert und steckt es zurück, rollt mit den Augen und öffnet Mund), Maria (hebt den rechten Arm), Christus (rollt mit den Augen und öffnet Mund, bewegt beide Arme), 2 Prediger- oder Propheten (heben Arme); Maße: 40-50 bzw. 10 cm (Prediger).
 

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