Moriskentänze sind höchst profanen Ereignisse, Vertreter der Kirche mieden das Spektakel. Doch bei allem sinnlichen Vergnügen, stets bleibt auch die christliche Moral präsent. Wer wie die anmaßenden Gestalten die gottgewollte Ordnung stört, der hat sein Seelenheil verspielt.In der Regel tritt ein festes Personal auf. Im Zentrum eine schöne Preisrichterin, von Männern mit derb-obszönen Gebärden umtanzt. Wer sich am kraftvollsten verrenkt, dem schenkt sie als Preis höchste irdische Freuden - symbolisiert durch einen Apfel oder einen Ring.Es ist „Frau Welt“ - die verlockende Versuchung, die den Menschen ins Verderben führt. Der Apfel steht für die Todsünde. In manchen Darstellungen nehmen Dornen die unvermeidliche Bestrafung im Jenseits vorweg. [Abb. JMM 39: Israel von Meckenem, um 1460].
Erasmus - am Sa, 04. Dezember 2004, 17:11 - Rubrik: Dritter Raum