In der Feudalgesellschaft sind die Stände klar getrennt. Hochmut ist Sünde, Auflehnung wird streng bestraft. Doch es gibt Ventile, die kontrollierte Abweichungen zulassen. Narren dürfen den Mächtigen den Zerrspiegel vorhalten. Und zur Fassnacht erscheint die Welt verkehrt.Zu Füßen der Moriskentänzer tummeln sich manchmal Hunde und Affen [Abb. Goldenes Dachl], möglicherweise Symbole für verbotene Triebhaftigkeit und Ordnungsverstöße. Und am Ende trägt der größte Narr den Preis davon - aus der Hand der schönen Preisrichterin [Abb. Meckenem 1460 und HL 1520]. Die Morisken als tanzende Narren? Vieles spricht dafür [Abb. E. Schön 1542]. Aber am Ende des Mittelalters treten die Morisken nicht mehr allein für Könige und Fürsten auf. Jetzt beansprucht auch die neue Bürgerschaft dieses Privilieg für sich.
Erasmus - am Sa, 04. Dezember 2004, 17:11 - Rubrik: Dritter Raum