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Die Morisken waren rehabilitiert - doch ihr altes Publikum war abhanden gekommen. Reiche und Mächtige aus Geschäft und Politik trafen sich längst anderswo. Neue Bewunderer traten an ihre Stelle: Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten Künstler und kunstbeflissene Münchner Bürger die skurrilen Bildwerke zu Vorbildern heimatverbundener Kunst und gemütvoller Lebensart erkoren. Im Boom der Reichsgründung stellte die neue städtische Elite ihren Erfolg und Anspruch gerne im häuslichen Salon zur Schau. Besonders beliebt waren Einrichtungen im Stil der Gotik und der Renaissance. Rustikale Balkendecken, Eichenschränke und altdeutsche Dekoration galten als Ausweis des gehobenen Geschmacks. Der Bedarf an kultivierter Gebrauchskunst war groß - er wurde gedeckt vom aufblühenden Kunsthandwerk und der neuen Industrie. Tonangebende Kulturschaffende der Münchner Kunsthandwerkbewegung machten den neuen Geschmack gesellschaftsfähig. Bald tanzten zahllose Morisken aus Gips, Holz oder Metall in bürgerlichen Wohnzimmer, Gaststätten und Vereinslokalen. [Abb.: Georg Hirth (UK 58), Hofbräuhaus (UK 59), Gewerbeausstellung (UK 60)]
 

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