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Das alte Reich war untergegangen, Deutschland von napoleonischer Besatzung befreit. Auch in Bayern schwärmten Intellektuelle und Künstler für das Mittelalter als Vorbild neuer nationaler Größe. Als der altehrwürdige Münchner Rathaussaal 1836 renoviert werden sollte, schenkte der gefeierte Münchner Bildhauer Ludwig Schwanthaler dem Magistrat eine glanzvolle „patriotische Ausschmückung“. Acht seiner monumentalen Wittelsbacher-Standbilder erhielten Ehrenplätze vor neugotischen Tapeten. Doch einige Morisken standen den neuen Fürsten im Weg. Der Magistrat löste das Problem im Jahr 1842 auf folgenschwere Weise, indem er dem Spender vier originale Tanzfiguren überließ. Der vom Mittelalter begeisterte Künstlerfürst erfreute sich daran bis zu seinem Tod 1849 in seiner Neubau-Burg Schwaneck bei Pullach. Indes - die Begeisterung des Magistrats über das Tauschgeschäft währte nicht lange. Zur 700-Jahrfeier Münchens im Jahr 1858 wurden die vier verlorenen Tänzer bereits wieder schmerzlich vermisst.
 

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